Nürnberg

Doku Drama

Synopsis

Als Ernst Michel (22) zum ersten Mal die Pressetribüne im Saal 600 des Nürnberger Justizpalastes betritt, hält er die Nähe zu den Angeklagten kaum aus. Keine zehn Meter sitzt er, der Auschwitz-Überlebende, von Göring und den anderen entfernt. Als die polnische Zeugin Seweryna Smaglewska (29) zum ersten Mal das Nürnberger Grand-Hotel betritt, in dem sie für die Dauer ihres Aufenthalts untergebracht ist, kann sie nicht begreifen, wieso die Richter und Staatsanwälte des Nürnberger Prozesses in der Nacht zuvor einen rauschenden Ball gefeiert haben. 

Nürnberg“ erzählt den wichtigsten Prozess des Jahrhunderts aus der Perspektive dieser beiden jungen Menschen und spiegelt die Hoffnungen und Ängste, die innere Zerrissenheit zweier Menschen wider, die noch ein halbes Jahr zuvor der Todesmaschinerie der Nazis im KZ Auschwitz ausgeliefert waren. Seweryna Smaglewska wird wochenlang warten müssen, bis sie endlich aussagen darf, ein nicht enden wollendes Martyrium. Erinnerungen kommen in ihr hoch, auch an Witold, die Liebe ihres Lebens, mit dem sie sich am Zaun des Lagers Birkenau geschworen hatte, eine Familie zu gründen, wenn sie beide überleben. Doch Witold ist spurlos verschwunden. Ernst Michel ist mit Abstand der jüngste unter den Reportern aus aller Welt. Er zwingt sich jeden Tag, objektiv zu berichten. Dann bekommt er ein sensationelles Angebot: Herrmann Göring will ihn kennenlernen, bittet zu einem Gespräch in seiner Zelle. Kein anderer Journalist wird vor Görings Hinrichtung mit ihm sprechen können. Doch Ernst Michel wird von Zweifeln geplagt. Darf dem Mann gegenübertreten, der für den Tod seiner Eltern verantwortlich ist? Was wiegt schwerer: millionenfaches Leid oder eine journalistische Weltsensation?

Neben der szenischen Handlung werden Interviews mit Nachfahren von Ernst Michel und Seweryna Smaglewska, ein Interview mit Ernst Michel und Archivmaterial bilden. Die Archivaufnahmen aus dem Gerichtssaal werden digital bearbeitet und coloriert, vergleichbar mit „They shall not grow old“ oder „24 Hours D-Day“

Credits

Produzenten: Michael Souvignier, Till Derenbach
Ko-Produzenten: Kay Siering, Michael Kloft
Redaktion: Marc Brasse (NDR), Andrea Bräu (BR)
Regie: Carsten Gutschmidt
Kamera: Jens Boeck
Buch: Dirk Eisfeld, basierend u.a. auf „Die Unschuldigen in Nürnberg“ von Seweryna Szmaglewska.  
Herstellungs- und Produktionsleitung: Robert Sheldon (Zeitsprung), Frederick Keunecke (NDR)
Szenenbild: Bernadette Redenczki
Kostümbild: Julia Szlavik
Maske: Viktoria Kovacs
Casting: Marc Schötteldreier
Schnitt: Diana Matous
Komponist: Jens Südkamp (wenn das den Komponisten meint)

Mit: Jonathan Berlin, Katharina Stark, Wotan Wilke Möhring, Francis Fulton-Smith u.v.a.